Frische Farben und barrierefreier Zugang
Die neoromanische Kirche Herz Jesu in Lobenfeld renoviert
Ganz bescheiden, am Rande der viel befahrenen Straße unweit des Neckars, steht die Gutleuthofkapelle. Sie hat eine bewegte Geschichte. Wer im 15. Jahrhundert an der weit verbreiteten Lepra erkrankte, musste außerhalb der Städte leben und sich selbst versorgen. Man nannte sie „gute Leute“ und entsprechend auch den Bauernhof in Schlierbach, auf dem sie lebten. Damit die guten Leute auch einen Ort für ihre Gebete und Gottesdienste hatten, stiftete Pfalzgraf Ludwig III. 1430 eine Kapelle für den Hof, die Gutleuthofkapelle.
Mit dem Rückgang der Lepra verwandelte sich der Gutleuthof zur „Elendsherberge“ für arme und kranke Menschen, später zu einer Gaststätte. Diese brannte 1880 ab und wie durch ein Wunder blieb die Kapelle verschont. Auch die Abrisspläne einige Jahre später verhinderten engagierte Menschen. Die Kapelle als Ort der Barmherzigkeit sollte selbst Barmherzigkeit erfahren. Man wollte sie sanieren und fand dabei unter der weiß gestrichenen Innenwand 1921 mittelalterlicher Fresken. Erst 1941 wurden die Fresken frei gelegt sowie Dach und Innenraum renoviert. Doch der Zahn der Zeit nagte weiter. Und so ließ die Kirchengemeinde Heidelberg nun umfassend Hand anlegen.
Eine neue Dacheindeckung mit Biberschwanzziegeln, verstärkte Deckenbalken, ein frischer Fassadenanstrich sowie ein modernisierter Eingang machen den Außenbereich einladend. Im Inneren strahlen nun die restaurierten Wandfresken sowie die reparierten und gereinigten Glasfenster. Der in den 1950iger-Jahren gemauerte Altar wurde durch einen freistehenden Holzaltar ersetzt, der Kapellenraum mit schlichten Holzbänken neu möbliert, die Elektrik modernisiert. In der historisch wertvollen Gutleuthofkapelle finden seither vielbesuchte Gottesdienste und Taizé-Gebete statt. So nimmt die Kapelle auch in der heutigen Zeit die Sorgen und Nöte der Menschen weiter auf, die sie besuchen.
Die Pfälzer Katholische Kirchenschaffnei in Heidelberg förderte die Sanierung.
Fotos: Dorothea Burkhardt