Kleinod mit berührender Geschichte
Gutleuthofkapelle in Heidelberg-Schlierbach nahm die Sorgen der leprakranken Menschen auf
Einen mutigen architektonischen Schritt wagte die Pfarrgemeinde von St. Bartholomäus in Heidelberg-Wieblingen: Sie ließ ihre Kirche grundlegend umgestalten, sodass diese nun auch als Domizil für die Gemeinderäume in den oberen Stockwerk dient. In den sakralen Betonbau aus den 1950er Jahren ließ die Gemeinde unter Erhalt der kompletten Gebäudehülle ein neues dreigeschossiges Gemeindehaus einbauen. Der dadurch verkleinerte und neu geordnete Kirchenraum stärkt jetzt das Erleben der christlichen Gemeinschaft während des Gottesdienstes.
An der Westseite der Pfarrkirche schiebt sich der Gemeindehausneubau in den Außenraum und ermöglicht den dort untergebrachten Aufenthaltsräumen einen direkten Zugang zu Licht und Luft. Das neue Haus im Haus ist durch eine knapp zehn Meter hohe Glaswand komplett vom östlichen Kirchenraum abgetrennt. Optisch laufen die Seitenschiffe weiter und die Größe der alten Kirche bleibt sichtbar, vor allem wegen der durchlaufenden kunstvollen Buntglasfenster des renommierten Karlsruher Künstlers Emil Wachter. Der verkleinerte Kirchenraum mit dem umgearbeiteten Altar, der nur noch um eine Stufe erhöht in der Mitte steht, erlaubt es, dreiseitig um die Altarinsel herum flexibel Kurzbänke aufzustellen. Eine mehrfach gefaltete Wand bildet den neuen Hintergrund für das Kreuz und den Tabernakel von Otto Herbert Hajek. Die Wand verbessert außerdem die Raumakustik. Die übrige Ausstattung im Kirchenraum ist reduziert, ausgewählte Kunstwerke wie die Kreuzwegstationen und Reliefs der Künstlerin Gisela Bär erlauben ein meditatives Innehalten.
Die mehrjährige Umbauphase umfasste auch eine Asbestsanierung im Fußboden der Kirche, eine Kanalsanierung sowie den Einbau moderner Medientechnik. Die Außenhaut des Gebäudes wird in einem zukünftigen Bauabschnitt saniert. Das bisherige, mit vielen baulichen Problemen behaftete Gemeindehaus wurde abgerissen.
Die Pfälzer Katholische Kirchenschaffnei in Heidelberg förderte die Umgestaltung der Kirche.
Bild: Eyal Pinkas, Studio Kepler Heidelberg