Respekt vor alten Mauern
Münster und Wahrzeichen von Radolfzell strahlt in neuem Glanz wieder weit in den Hegau
1360 wurde erstmalig eine Kirche „zu dem Langen Rain“ erwähnt. Die Vorgängerin der heutigen Kirche musste wegen Baufälligkeit 1699 abgerissen werden und wurde noch im selben Jahr wieder vollkommen errichtet. Eine besonders wertvolle Arbeit ist die 1700 gefertigte Kanzel, die wegen ihrer Nussbaummaserung zudem ein sehr seltenes Werk ist. Die letzte Außenrenovation der Pfarrkirche war im Jahr 1987. Wegen undichter Stellen, die die Gebäudesubstanz angriffen, und aus Gründen der Betriebs- und Arbeitssicherheit war fast 30 Jahre später, im Jahr 2016, eine erneute Außensanierung notwendig. Neben dem kompletten Außenanstrich stellten die Arbeiten am Dach mit den Zimmermannsarbeiten am historischen Dachstuhl eine besondere Herausforderung dar. Sämtliche Dachziegel mussten entfernt, die alten Hölzer ertüchtigt und – aus statischen Gründen – fehlende Konstruktionshölzer ergänzt werden. Historische Biberschwanzziegel von der alten Bedachung wurden gereinigt und das Norddach nach altem Vorbild damit neu eingedeckt.
Insgesamt lagen die Kosten für die Außenrenovation bei 372.000 Euro. Der Breisgauer Katholische Religionsfond förderte die Renovation der Pfarrkirche St. Josef mit 10 Prozent der Kosten.
An der renovierten Kirche erfreut sich seither nicht nur die Kirchengemeinde. Auch die seit langen Jahren dort lebenden seltenen Fledermausarten nahmen ihr neues Zuhause wieder gut an. Auf die streng geschützten Dachbewohner war während der gesamten Renovierungsarbeiten Rücksicht genommen worden. Die Pfarrkirche St. Josef in Langenrain wird neben den sonntäglichen Gottesdiensten sehr gerne für kirchliche Trauungen und Taufgottesdienste genutzt.
Bild: Max Oppersdorff