Respekt vor alten Mauern
Münster und Wahrzeichen von Radolfzell strahlt in neuem Glanz wieder weit in den Hegau
Das Waldshuter Geläut der Liebfrauenkirche gilt als eines der ältesten im Erzbistum Freiburg. Die kunst- und sakralhistorisch bedeutsamen Glocken sind ein Meisterwerk früher Glockengießkunst am Oberrhein und stammen teilweise aus einem Vorgängerbau der heutigen Kirche. Doch sie mussten mehrere Jahre lang schweigen. Zu groß war die Gefahr ihrer Schädigung oder gar Zerstörung. Alte Schweißarbeiten an früheren Rissen und fortschreitende Materialermüdung aufgrund von Überbeanspruchung waren die Ursache. Auch hatten die Klöppel, die aus unterschiedlichen Epochen stammen, mit verschiedener Intensität die Glocken geschlagen, was einerseits das Risiko einer Ermüdung an den Nähten, aber auch ein nicht ausgeschöpftes Klangpotenzial einzelner Glocken bedeutete.
Für die Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena in Waldshut-Tiengen war klar, dass nach der vorangegangenen Renovierung der Außenfassade weiterer Handlungsbedarf bestand. Auch die Glocken sowie das Dachgebälk der leicht erhöht liegenden und frühklassizistischen Kirche aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts bedurften dringend einer Sanierung. Holzschwamm hatte das Gebälk befallen, neue Balken und Stützkonstruktionen mussten gefertigt und eingebaut werden. Restaurationen im Innenraum der Pfarrkirche waren ebenfalls nötig. Um die historischen Glocken zu entlasten, ließ die Gemeinde drei neue Glocken in Innsbruck gießen. Diese übernehmen nun mit einer musikalisch reichhaltigeren Melodielinie das tägliche Läuten. An kirchlichen Hochfesten jedoch erklingen alle neun feierlich zusammen.
Der Breisgauer Katholische Religionsfonds förderte die Renovierungen.