
Meisterwerke oberrheinischer Glockengießkunst saniert
Alte Glocken im Geläut der Liebfrauenkirche in Waldshut erklingen wieder
Hoch oben auf dem Michaelsberg im nördlichen Kaiserstuhl steht die Michaelskapelle. Von hier bietet sich ein wunderschöner Rundumblick ins Land, vom Schwarzwald bis zu den Vogesen. Die zu Riegel gehörende Kapelle ist ein weithin sichtbares Kleinod mit romanischen Ursprüngen aus dem 10. Jahrhundert. Im Mittelalter gehörte sie zu einer Burganlage, die sie umgebende Natursteinmauer war Teil der alten Burgbefestigung. Die Mauer wurde nun aufwendig saniert. Die Glockenstube erhielt einen Treppenzugang und kann jetzt sicher und komfortabel für die regelmäßige Glockeninspektion erreicht werden.
Sicherheit und Schönheit in Kombination mit Denkmalschutz standen im Fokus der Sanierungen. Die Außenmauer war dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Witterungsbedingte Risse im Mauerwerk sowie wegbrechende Feldsteine und Felsbrocken, die immer wieder den steilen Hang in die Weinreben runtergekullert waren, hatten zu einem Sicherheitsrisiko geführt. Ebenso weitverzweigte Wurzeln von üppigem Efeu, die sich tief in die Mauer gefressen und sie beschädigt hatten, sowie abgebröckelter Putz und kaputte Fugen. Die Natursteinmauer wurde zunächst grundlegend stabilisiert und gesichert. Dann wurde sie unter denkmalpflegerischen Kriterien mit handwerklicher Steinmetzkunst instandgesetzt, restauriert und neu verputzt. Ein heller Schlemmputz gibt jetzt immer wieder den Blick auf einzelne historische Kalksteinbruch- und Buntsandsteine frei und damit auf die jahrhundertealte Geschichte der ehemaligen Wallfahrtskapelle.
Auch an das Glockentürmchen musste Hand angelegt werden. Um es zu besteigen und die Glocken zu warten, hatte man bislang beschwerlich eine Leiter hochklettern müssen. Eine neue maßgeschreinerte Holztreppe im Turm erleichtert jetzt den Zugang vom Dachraum zur Glockenstube. Neu ausgestattet wurde die Glockenstube auch mit Schallläden aus Lärchenholz an allen vier Fensterseiten. Sie dämpfen die Lautstärke der Glocken und halten das Regenwasser ab.
Die Sanierung war eine logistische Herausforderung, da die Kapelle nur schlecht mit einem Fahrzeug erreichbar ist. So mussten die Handwerker Materialien und Holz selbst auf den Berg hochtragen.
Der Breisgauer Katholische Religionsfonds förderte die Sanierung der Außenmauer und des Glockenturmes.