Meisterwerke oberrheinischer Glockengießkunst saniert
Alte Glocken im Geläut der Liebfrauenkirche in Waldshut erklingen wieder
Ein Schwerlastkran musste im Frühjahr 2018 die Glocken des Breisacher Münsters St. Stephan eine nach der anderen ausbauen, um danach den sanierungsbedürftigen Glockenstuhl des Nordturms abtragen zu können. Sogar das Fernsehen berichtete über den Ausbau der vier Glocken mit einem Gesamtgewicht von rund 5 Tonnen. Ihr Gewicht muss der historische Glockenstuhl aus dem Jahr 1584 tragen und der war nicht mehr sicher. Aufwändig waren danach auch die Restaurationsarbeiten für die jahrhundertealte Holzkonstruktion. Behutsam bauten die auf Sanierungen alter Holzkonstruktionen spezialisierten Holzbauer den Glockenstuhl ab und erfuhren dabei viel über mittelalterliche Baukunst. Unter den idealen Bedingungen einer Werkhalle wird derzeit der Glockenstuhl Etage für Etage restauriert und ertüchtigt. Bei der Sanierung, in die das Landesamt für Denkmalpflege eng einbezogen ist, sollen möglichst viele Originalholzteile erhalten bleiben. Neue Balken kommen nur dort zum Einsatz, wo die alten zu große Schäden aufweisen.
Sind die Reparaturen beendet, kommt der Glockenstuhl Etage für Etage zurück in den Münsterturm. Auftakt macht die erste Etage, die voraussichtlich im Spätsommer in Breisach erwartet wird. Etage zwei und drei folgen abhängig vom Baufortschritt im Winterhalbjahr bzw. im Frühsommer 2020. Bis alle Glocken des Münsters St. Stephan in Breisach wieder erklingen, wird es Jahresende 2020 sein.
Nach Abschluss der Sanierung sollen die vier Glocken aus dem Nordturm, darunter die 528 Jahre alte und 1.900 Kilogramm schwere „Tuba Dei“, ergänzt um die historisch zum Geläut gehörende kleine Nirmbergerglocke von 1579 aus dem Südturm wieder für Jahrhunderte erklingen.
Der Breisgauer Katholische Religionsfonds fördert die Sanierung des historischen Glockenstuhls im Nordturm des Breisacher Münsters St. Stephan mit 77.000 Euro.
Bilder: Martin Hau