Meisterwerke oberrheinischer Glockengießkunst saniert
Alte Glocken im Geläut der Liebfrauenkirche in Waldshut erklingen wieder
Die größte Glocke in Villingens Münster, die Christus Salvator, läutet wieder volltönend. Vor drei Jahren hatte ein kleiner Riss den sonst so mächtigen Klang der 5,4 Tonnen schweren Glocke zu einem heisereren Scheppern reduziert. Sie kam zur Behandlung in eine Glockengießerei in Holland zur umfangreichen Reparatur. Nach insgesamt drei Jahren des Verstummens entfaltet sie seit Frühjahr 2021 wieder ihren vollen Klang.
Unterhalb der Stelle, an der der Klöppel auf die Glockenwand trifft, war ein feiner Haarriss entstanden. Nach umfangreichen Untersuchungen hatte die Kirchengemeinde Sorge, dass der Schaden irreparabel sein könnte. In den Niederlanden fand sich aber eine Glockenwerkstatt, die Glocken dieser Größe reparieren kann. Mit einem Spezialtransport wurde die Christus Salvator von Villingen in die Nähe von Eindhoven gebracht.
Aber schon der Ausbau brauchte großes Gerät. Damit ein Spezialkran die sehr große Christus Salvator aus dem Turm heraus hieven konnte, musste zuerst das Turmfenster vergrößert werden. Außerdem war auch die Jakobusglocke, mit 3,6 Tonnen zweitgrößte der insgesamt neun Glocken, im Weg und musste abgehängt werden. Bei all diesen Arbeiten stellte sich darüber hinaus auch noch der schlechte Zustand der Stahlkonstruktion des Glockenstuhls heraus. Und so wurden parallel zu den Reparaturarbeiten an der Glocke auch der Glockenstuhl saniert, der Holzboden erneuert und neue Arbeitsplattformen für künftige Wartungs- und Restaurierungsarbeiten eingezogen. Um weiteren Schäden vorzubeugen, sorgen jetzt neue Klöppel in beiden großen Glocken sowie eine elektronische Steuerung für ein schonenderes Läuten.
Die aufwändige Sanierung konnte der Breisgauer Katholische Religionsfonds mit 20.000 Euro fördern.
Bild: Hans-Jürgen Götz