Meisterwerke oberrheinischer Glockengießkunst saniert
Alte Glocken im Geläut der Liebfrauenkirche in Waldshut erklingen wieder
Der Grundstein der Kirche St. Peter und Paul in Hilzingen wurde 1747 gelegt, die Weihe der Kirche erfolgte nur vier Jahre später im September 1751. Anhand von Stilvergleichen wird sie dem Baumeister Peter Thumb zugeschrieben, der zeitgleich die Wallfahrtskirche Birnau erstellte. Zum Ende der Barockzeit erbaut, bildet St. Peter und Paul ein einzigartiges Zeugnis süddeutscher Saalkirchen im Übergang zum Rokoko.
Seit Juni 2014 wurde die Kirche renoviert. Rechtzeitig vor dem überregional bekannten und gut besuchten Kirchweih- und Erntedankfest am 3. Sonntag im Oktober konnte der Kirchenraum bereits im Jahr 2016 wieder genutzt werden. Für November 2018 ist der feierliche Abschluss der Gesamtsanierung geplant.
Vor Beginn der Sanierungen wurde ein umfangreiches Renovationskonzept erarbeitet und dabei das gesamte Objekt anhand von Musterachsen untersucht. Dabei ergab sich wegen Wasserschäden an der Spiegeldecke neben der Innenrenovation auch die Notwendigkeit einer Außensanierung. Eine aufwendige Maßnahme im Rahmen der Arbeiten war die statische Ertüchtigung der Turmlaterne. Aufgrund der starken Schädigung des Gebälks wurde letztendlich die gesamte Konstruktion herabgenommen und auf dem angrenzenden Schulhof saniert. Auch das SWR Fernsehen berichtete über diese spektakuläre und bisher einmalige Maßnahme.
Eine weitere Herausforderung war die Sanierung der Stuckdecke mit Restaurierung der Deckenbilder, die durch statische Veränderungen der Tragkonstruktion des Dachstuhls in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Sowohl die Arbeiten an der Statik der Decke wie auch an den Deckengemälden stellten sich als außerordentlich schwierig und aufwendig heraus.
Als eine Ursache für die Schädigungen der hölzernen Ausstattung wurde eine zu trockene Raumluft identifiziert. Um künftig ein konstantes optimales Raumklima zu haben wurde ein Klimamonitoring installiert und ein neues Heizsystem in den Gestühlsboden integriert.
Insgesamt lagen die Aufwendungen für die umfangreiche Restaurierung der Barockkirche, und damit ihrem Erhalt als kirchengeschichtliches Kulturgut in der Region, bei ca. 4,1 Millionen Euro. Der Breisgauer Katholische Religionsfond hat die Sanierungsarbeiten zwischen 2015 und 2018 mit insgesamt € 550.000 gefördert.
Bilder: Klaus Polkowski