Mit Nasentrompeter und Wasserspeier auf Entdeckungstour
Klappmaulpuppen als lustige, kindgerechte Führerinnen durch das Freiburger Münster
Not, Gewalt und Perspektivlosigkeit prägen den Alltag von Kindern in palästinensischen Flüchtlingslagern und Orten rund um Bethlehem. Diese Erfahrungen können Traumata auslösen und damit das gesamte Leben beeinträchtigen. Musik kann helfen, die bedrohlichen Erfahrungen besser zu bewältigen und zu verarbeiten. Seit 2012 unterstützt das nachhaltige Sozialprojekt „Sounds of Palestine“ vor allem benachteiligte Kinder, ihre Traumata zu überwinden und ihre soziale Entwicklung zu fördern. Das Programm kombiniert Musikerziehung mit sozialpädagogischer Arbeit und unterstützt so die Entwicklung und Stärkung der teilnehmenden Kinder. Derzeit nehmen 130 Kinder aus Kindergärten und den Klassen eins bis fünf daran teil. In jedem neuen Schuljahr integriert „Sounds of Palestine“ eine weitere Klassenstufe in das Programm. Bis zur Einbindung der höchsten Klassenstufe im Jahr 2024 werden es rund 300 Kinder sein, die an den verschiedenen Angeboten und Veranstaltungen teilnehmen. Das kostet sie nichts, denn das Projekt wird ausschließlich über Spenden finanziert.
Im Musikprojekt singen die Kinder und erhalten Instrumentalunterricht in Gruppen. Wenn sie älter sind kommt Unterricht in Musiktheorie und das Musizieren im Orchester dazu. Den Unterricht planen Musiklehrer*innen in enger Kooperation mit sozialpädagogischen Mitarbeitenden. Begleitende Untersuchungen können eine sehr positive Entwicklung bei den Kindern feststellen. Vor allem bei denen, die schon länger teilnehmen, nimmt die Gewalt untereinander spürbar ab, es fällt ihnen leichter zu kooperieren und sich an Regeln zu halten. Nach Rückmeldungen von Eltern profitieren auch die Familien vom veränderten Verhalten. Die Initiatoren gehen davon aus, dass diese positive Entwicklung langfristig auch der Gesamtgesellschaft zugutekommt.
Besondere Höhepunkte sind die öffentlichen Konzerte, bei denen die Kinder mehrmals im Jahr ihre Fortschritte präsentieren. Hier gab es Bedarf an einem speziell auf die Bedürfnisse des Orchesters zugeschnittenen Sound Systems. Diese Anschaffung förderte die Stiftung Erzbischöflicher Stuhl.
Initiatorin von „Sounds of Palestine“ ist das Katharina-Werk Basel, eine ökumenische Gemeinschaft, deren Hauptanliegen die Friedensarbeit sowohl in der Schweiz als auch im Ausland ist. Seit mehr als zehn Jahren liegt einer der Schwerpunkte der Aktivitäten in Israel und Palästina. Vorbild für das nachhaltige Sozialprojekt war die venezolanische Musikschul-Bewegung „El Sistema“, die vor 40 Jahren für Kinder in den Slums des Landes entwickelt wurde.
Bild: Sounds of Palestine