Historische Wurzeln von Konstanz-Petershausen wieder sichtbar
Grundriss der ehemaligen Klosterkirche Konstanz Petershausen als neuer Ort der Begegnung
Ein kostbares künstlerisches Unikat bereichert seit Herbst 2023 das Freiburger Münster: Das Freiburger Evangelistar. In diesem prachtvollen Buch steht den biblischen Texten für insgesamt zehn ausgewählte Festtage wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Maria Verkündigung oder Allerheiligen jeweils eine künstlerische Interpretation im Original gegenüber. Damit wird eine mittelalterliche Tradition der Verbindung von Kunst und Glaube, Ästhetik und Verkündigung zeitgemäß wiederbelebt. Die Buchgattung des Evangelistars stammt aus dem 6. bis 12. Jahrhundert. Die prächtig illustrierten liturgischen Bücher, oftmals erstellt aus wertvollen Materialien wie Gold, Silber und Edelsteinen, enthielten die Lesungen aus der Heiligen Schrift für die wichtigsten Festtage. Im Laufe des 13. Jahrhunderts verschwanden Evangelistare als eigene Gattung. In Freiburg gibt es nun einen ästhetisch eindrucksvollen Neubeginn.
Der hohe Wert des neuen Freiburger Evangelistars zeigt sich in der beeindruckenden Qualität und Vielfalt der den Texten beigestellten Kunstwerke. Der eindrucksvoll schimmernde Einband ist eine Hinterglasmalerei mit Goldstreifen. Die zehn Kunstwerke im Inneren zeigen eine große künstlerische Bandbreite von insgesamt sieben Kunstschaffenden der Erzdiözese Freiburg. Einband wie Kunstwerke waren von einer Jury im Rahmen eines Wettbewerbes, den das Referat Kunst, Kultur, Kirche des Erzbischöflichen Ordinariates zusammen mit der Gemeinschaft christlicher Künstlerinnen und Künstler ausgeschrieben hatte, ausgewählt worden. Die künstlerischen Interpretationen bieten neue Impulse zum Verständnis der ausgewählten biblischen Texte. So tauchen zum Beispiel drei Königinnen aus dem Morgenland auf und laden zu ganz neuen Gedanken und Interpretationen ein. Das Freiburger Evangelistar wartet darauf, betrachtet, gelesen und interpretiert zu werden – von allen, die ihren Glauben in neuen Bildern auffrischen und erweitern wollen.
Die Erzbischof Hermann Stiftung förderte den Wettbewerb samt Ausstellung aller 52 eingegangenen Arbeiten sowie die dazugehörige Broschüre.
Quelle: Erzdiözese Freiburg
Fotograf: Marc Doradzillo
Bilder: Carola Faller-Barris (Ostern), Rosemarie Vollmer (Hl. Konrad), Hermann Rudolf Petersohn (Einband, vorne)