Freudige Botschaft der Osterzeit
Violinkonzert und die „Messa di Gloria“ in der Jesuitenkirche Heidelberg
Für ein friedliches Miteinander der Völker und Religionen warb das interkulturelle und interreligiöse Pop-Oratorium „Hagar“. Musikalisch in Szene gesetzt wurde die Geschichte der ägyptischen Sklavin Hagar aus dem Alten Testament. Das Schicksal Hagars ist das vieler Menschen unserer Tage: Sklaverei, Vertreibung, Flucht, Leihmutterschaft und Frauenverfügbarkeit. Als ägyptische Sklavin musste sie dem kinderlosen Paar Abraham und Sarah nach Kanaan, dem heutigen Palästina, folgen. Dort diente sie Abraham als Leihmutter und schenkte ihm den Sohn Ismael. Mit der Geburt von Sarahs Sohn Isaak wurden Hagar und Ismael verstoßen. Isaak gründete später die zwölf Stämme Israels, Ismael gilt als der Stammvater der arabischen islamischen Welt. Hagars Geschichte ist also der Beginn der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. So findet sich die ursprünglich jüdische Erzählung der Thora auch in leicht veränderter Form in der Bibel und im Hadith, den Überlieferungsschriften des Korans, wieder.
Die Uraufführung im Rahmen der interkulturellen Woche in Mannheim sowie weitere drei Aufführungen lockten ein zahlreiches Publikum, auch afghanische Flüchtlinge waren zu Gast. Die freischaffende Musiklehrerin, Komponistin und Dirigentin Bettina M. Bene (Bettina Schlenkrich) war Ideengeberin, Komponistin und Projektleiterin. Zusammen mit dem gemeinnützigen Verein „Geist und Lied“ – Verein zur Förderung christlich musikalischer Projekte VFCMP e. V. Mannheim-Seckenheim transportierte sie die Geschichte der Sklavin Hagar ins Hier und Jetzt und verwob darin auch zeitlose Fragen zu Flucht, Vertreibung, Heimatlosigkeit und Gerechtigkeit sowie aktuelle Bezüge zur weltweiten Flüchtlingssituation und der Tatsache, dass es immer noch Millionen von versklavten Menschen gibt. Schon im Vorfeld hatte die Projektleiterin Kontakt zu Flüchtlingsorganisationen geknüpft sowie drei interreligiöse Dialoge veranstaltet. Projektchor, Band sowie Solistinnen und Solisten hoben die universale Geschwisterlichkeit der Religionen hervor. Lichteffekte, entworfen von der Wiener Künstlerin Annemarie Baumgarten, schufen ein reduziertes minimalistisches Bühnenbild.
Die Erzbischof Hermann Stiftung förderte die Aufführungen des Pop-Oratoriums.
Bilder: inspirationschoenheit.com