Fenster zur Theologie
Vielstimmiger Studientag zu Forschung und Lehre an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg
Das Kloster Reichenau am Bodensee feiert sein 1300-jähriges Bestehen. Im Jahr 724 legte der Wanderbischof Pirmin den Grundstein für die eindrucksvolle Erfolgsgeschichte des Benediktinerkonventes auf der Insel Reichenau. Die Abtei war intensiv in die Herrschaft der Karolinger und der römisch-deutschen Könige und Kaiser einbezogen und besaß im Mittelalter eine überragende Bedeutung. Das Königskloster Reichenau war eines der innovativsten kulturellen und politischen Zentren des Reiches und besaß im 10. und 11. Jahrhundert eine einflussreiche Malschule. Seine große Bedeutung lässt sich auch an der Münsterschatzkammer von St. Maria und Markus in Reichenau-Mittelzell ablesen. Das Münster, einst die Kirche der Benediktinerabtei, beherbergt einen der wertvollsten Kirchenschätze Europas.
Anlässlich des Jubiläums wird derzeit die Große Landesausstellung Baden-Württembergs „Klosterinsel Reichenau – Welterbe des Mittelalters“ als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs bis 20. Oktober 2024 gezeigt. Der größere Ausstellungsteil ist im Museum in Konstanz zu sehen, der zweite in der Schatzkammer des Münsters in Mittelzell in der ehemaligen gotischen Sakristei. Hier sind Kunstschätze und Kultgegenstände aus dem 5. bis 18. Jahrhundert von hohem Rang wie Reliquienschreine aus dem Mittelalter, Vortragekreuze und bedeutende sakrale Kunstwerke sowie liturgische Objekte zu sehen. Viele von ihnen finden immer noch Verwendung bei liturgischen Feiern, die kostbaren Reliquienschreine werden heute noch bei Prozessionen über die Insel getragen. Der bedeutendste ist der Markusschrein aus dem Jahr 1305 mit Gebeinen des Evangelisten Markus. Herausragend ist auch der „Krug von Kana“ aus spätantiker Zeit oder ein Evangelistar aus dem 9. Jahrhundert, das Zeugnis von der berühmten Reichenauer Malschule und den kulturellen Leistungen der Mönche gibt.
Für die kostbaren und empfindlichen sakralen Exponate in der Schatzkammer des Münsters waren neue Sicherheitsvitrinen mit Schutzverglasung, Klimatisierung sowie weitere neue Sicherungssysteme nötig. Deren Anschaffung förderte die Erzbischof Hermann Stiftung. Die umfangreiche Konservierung der sakralen Kunstwerke unterstütze die Erzbischof-Bernhard-Stiftung.
Fotos: Peter Cupec