Wie eine Theaterkulisse: Großes Schaubild erinnert an die Leiden Jesu
Ein monumentales Schaubild aus der späten Barockzeit füllte in der vorösterlichen Zeit den Chorraum der Ettenheimer Kirche St. Bartholomäus nahezu vollkommen aus. Die Kulisse des „Heiligen Grabes“ – neun Meter Höhe, sechs Meter Breite und über sieben Meter in die Tiefe gestaffelt – war vor dem eigentlichen Altar als mehrteiliger Triumphbogen nach umfänglicher Restaurierung und Konservierung erstmals wieder zu sehen. Bis einschließlich Ostern 2023 rief das aufwändig auf- und abzubauende Kunstwerk, das die Passion Jesu darstellt, wie schon in den Jahrhunderten zuvor andachtsvolles Staunen und Mitgefühl hervor.
Das barocke „Heilige Grab“ von St. Bartholomäus will das Leiden Christi nahe bringen und ist ein einzigartiges Dokument religiöser Volksfrömmigkeit. Es ist in seiner künstlerischen Bedeutung sowie seiner monumentalen Größe einmalig im südwestdeutschen Raum. Gemalt hat es der aus Tirol stammende Johann Pfunner. Er gilt als bedeutender Barockmaler im südwestdeutschen Raum. Das Ettenheimer „Heilige Grab“, das er 1778/79 schuf, ist das einzige von ihm geschaffene und so ein singuläres Meisterwerk. Barocke „Heilige Gräber“ dieser Größe finden sich erst wieder im schwäbischen Altshausen im Kreis Ravensburg, in Bayern und Tirol.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Ettenheimer das gigantische Andachtsbild erst 1978 wieder auf und feierten damit seine kulturhistorische Wiederentdeckung. Lediglich vier weitere Aufstellungen folgten und lockten unzählige Besucherinnen und Besucher aus nah und fern. Bis zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde es vermutlich regelmäßig in der Karwoche gezeigt.
Die Erzbischof Hermann Stiftung förderte die Restaurierung und Konservierung des „Heiligen Grabes“.
Bild: Herbert Birkle