Erinnerung an einen mutigen Redakteur und Verleger aus Ravensburg
Max Kah leitete bis 1935 die Lokalredaktion des Oberschwäbischen Anzeigers in Ravensburg. Er war zugleich Hauptgesellschafter der Oberschwäbischen Verlagsanstalt. Als Mitglied in der katholischen Zentrumspartei machte er aus seiner Abneigung gegen das NS-Regime keinen Hehl. 1935 wurde er als Redakteur entlassen und musste seine Geschäftsanteile verkaufen. Arbeitslosigkeit und Hilfsarbeiten in der Landwirtschaft prägten die nächsten Jahre. Von 1942 bis 1943 war Max Kah als „Kriegsaushilfsangestellter“ am Finanzamt Konstanz in der Verwaltung jüdischen Vermögens tätig. Hier versuchte er, die Interessen der jüdischen Eigentümer und Eigentümerinnen zu wahren und ging dabei bis an die Grenze des Möglichen. Nach Kriegsende gab Max Kah die Zeitung der französischen Militärregierung von Ravensburg heraus und war Mitglied des Beirates der Stadt. Ab 1946 arbeitete er wieder als Redakteur in der Oberschwäbischen Verlagsanstalt. Max Kah und seine Frau Helene vertraten ihren christlichen Glauben unerschrocken. So meldeten sie etwa ihre beiden Kinder Bernhard und Helene vom Weltanschauungsunterricht der Nationalsozialisten ab.
Stiftungsgründer Bernhard Kah (1932 – 2022) erinnert mit der Stiftung an seinen Vater. Der Theologe war Regens des Rottenburger Priesterseminars und übernahm 1986 die Stelle des Dompfarrers und Stadtdekans in Stuttgart. Er engagierte sich sehr in der Seelsorge für die Menschen in der Stuttgarter City und bereitete den Bau der Domsingschule und des „Hauses der Katholischen Kirche“ als Begegnungsort für alle an kirchlichen Fragen Interessierten mit vor. Bernhard Kah wurde 1993 mit dem Titel „Päpstlicher Ehrenprälat“ ausgezeichnet.