Historische Wurzeln von Konstanz-Petershausen wieder sichtbar
Grundriss der ehemaligen Klosterkirche Konstanz Petershausen als neuer Ort der Begegnung
Das Opernwerk „The Folly“ von Fabrice Bollon stellt Erasmus von Rotterdam in den Mittelpunkt, einen großen Humanisten, der die Hoffnung nicht aufgab, die Kirche zu reformieren ohne sie zu spalten.
Im Auftrag des Theaters Freiburg komponierte der mittlerweile verabschiedete Generalmusikdirektor Fabrice Bollon die Oper „The Folly“, die in Freiburg am 21. Mai 2022 uraufgeführt wurde.
Am Scheidepunkt zwischen Mittelalter und Moderne trafen zwei große Denker aufeinander, Erasmus von Rotterdam und Martin Luther. Beide einte der Wille zur Reformation der Kirche. Auch in der Oper lässt Bollon die beiden aufeinandertreffen. Deutlich wird die innere Zerrissenheit von Erasmus von Rotterdam zwischen seiner Kritik an der katholischen Kirche und seiner Ablehnung von Gewalt sowie seinem Festhalten an humanistischen Idealen. Er wollte sich von keiner Seite vereinnahmen lassen und wirft die immer wieder aktuelle Frage auf, ob und wie man für eine Sache Partei ergreifen soll. Der Titel der Oper zielt ab auf die gleichnamige, berühmte, satirische Schrift des Gelehrten von 1509, in der er deutliche Kritik am System der Kirche, an der Gier nach Macht und Reichtum, übt. So begleitet auch in der Oper die personifizierte Torheit das Geschehen und verlacht Politik, Kirche und Intellektuelle.
Fabrice Bollon und Librettist Clemens Bechtel vereinen in dem Werk Text und Musik auf ganz besondere Weise. Das Philharmonische Orchester wird mit elektronischen Instrumenten erweitert. Es wird in Latein, Englisch oder Deutsch von Chor und Solisten gesprochen und gesungen, und auch in Baseldütsch als Bezug auf den langjährigen Wohnsitz von Erasmus.
Die Komposition wurde von der Erzbischof Hermann Stiftung der Erzdiözese Freiburg finanziell gefördert.
Bilder: Britt Schilling